Ich glaube wenn man gerade ein halbes Jahrhundert jung geworden ist wird es Zeit die bisher gesammelten Weisheiten an das Jungvolk zu verbreiten. Ja, Ihr da draußen seid gemeint! Leider ist es in den letzten Jahren irgendwie ausser Mode gekommen auf Weise Menschen zu hören und Ihr Wissen umzusetzen und weiter zu geben, aber ich hab irgendwie noch nicht die Hoffnung aufgegeben. Deshalb hier mal einiges für die Nachwelt.
Apropos Mode … Sobald Ihr auf die Straße geht überlegt euch GENAU was Ihr anzieht. Jungs und Mädels aus er Sturm und Drang Zeit lasst euch gesagt sein Ihr ärgert euch mehr als das es den Lacher wert ist wenn Ihr meint das schicke ausgefallene Outfit was gerade sooooo arg angesagt ist an zu ziehen. Sobald Ihr vor die Tür geht lauft Ihr ja IMMER potentiell Gefahr, das ein Bild von euch im Internet landet UND DA BLEIBT ES AUCH! Irgendein Algorithmus wird euch dann nach 20-30 Jahren verfolgen und diese Jugendsünde wieder ausgraben und euch wird diese Schreckenstat vorgehalten und Ihr werdet euch in grund und Boden schämen (sofern Ihr noch einen halbwegs brauchbaren IQ habt … wer jetzt IQ mit einem SocialNetwork oder Energieriegel in Verbindung bringen will … Ihr seid dann raus). Ihr werden dann eh zum Gespött einer ganzen Generation und jeder wird mit dem Finger auf euch zeigen „Boah, so schei**** ist man früher echt rumgelaufen?! krass“.
Mode war bei den Kids vor 20-30 Jahren eh noch VIEL stärker angesagt und gehörte zur Lebenseinstellung der Teenager als Heute. Dennoch hätte man sich auch damals denken können, das Schulterpolster in Bomberjackenartigen Blousons aus Seide für Männer irgendwann mal aus der Mode kommt und dazu noch überaus dämlich aussieht.
Und Ja, auch ich hatte solche Verwirrungen sogar mit eng anliegenden schwarzweiß gestreiften Leggings und blonden Strähnen. ABER zu früheren Zeiten gabs noch keine digitalen Fotoapparate geschweige denn Handys und so kleben diese Bilder lediglich in den Gehirnen meiner Eltern und der Klassenkameraden.
Sehr interessant ist auch die Entwicklung in der Popkultur. Während Musik viel weichgespühlter geworden ist, kaum innovation bei Sounds, weniger echte Musiker und mehr „ich klicke mir Beats zusammen“ am Computer.
Bei Fernsehserien gabs früher innerhalb von 45 Minuten eine abgeschlossene Geschichte innerhalb eines Geschichtenstrangs. Heute tut sich innerhalb einer Folge einer Serie eigentlich recht wenig, es gibt mehr Dialoge, weniger Szenenwechsel und am Ende weiß man eigentlich nicht was passiert und wie es in der nächten Folge weiter geht.
Früher gab es viele Fernsehshows für die ganze Familie. Man saß mehr miteinander zusammen und schaute sich die Shows an. In den Shows wurde mehr miteinander gelacht anstatt übereinander. Seit den Anfängen von BigBrother und Co. geht es in den Shows aber eher darum sich gegenseitig fertig zu machen. Selbst in irgendwelchen Gameshows bei denen Gruppen gebildet werden ist eigentlich die Frage wer den anderen aus der Gruppe ausgrenzt, damit man sich darüber das M*** zerreißt.
Man hat das Ende des kalten Krieges, Mauerfall, Fremdenhass, Pandemie und gestreifte Leggings sowie blonde Strähnen im Haar mitgemacht. Rauchen gehörte zum guten Ton, Benzin hat noch eine Mark und später lange Zeit um EUR 1,20 gekostet. Zigaretten haben am Automaten DM 4,- gekostet und wenn man am Kiosk welche gekauft hat dann wurde man nicht nach einem Ausweis oder so gefragt. Plastiktüte beim Einkauf kostenlos dazu war selbstverständlich und bunte Plastik Strohhälme in der Cola beim Kindergeburtstag ein Muß. Ich bin noch in die USA gereist ohne von oben bis unten überprüft worden zu sein und 1990 hab ich mir ein Stück der Berliner Mauer selbst mit einem Zimmermannshammer, den ich mir von einem an der Mauer arbeitenden Bauarbeiter geliehen habe abgeklopft. Ich hing an einem Bungie Seil und wurde von einem Brückenkopf in einer Bergwachtstrage abgeseilt, habe Nachts besoffen auf dem Friedhof übernachtet und bin danach pünktlich in der Schule erschienen. Ich bin froh in der Schule Gitarre spielen gelernt zu haben, als Radiomoderator, Sanitäter, Musiker und Fotograf unterwegs sein zu dürfen und im Elektrotechnik Studium meine eigenen Gitarrenverstärker berechnen gelernt zu haben. Danke hier an meine Eltern, die mir das ermöglicht haben, meinem Vater, der mir neben vielem Anderen auch das löten und Handwerken beigebracht hat.
So, und nun bin ich gespannt auf die nächsten 50 Jahre.