-Werbung- Eigentlich nutze ich ja schon seit Jahrzehnten die allseits beliebten und begehrten Grafiktablets von Wacom. Da weiß man was man hat.
Nun hatte ich aber auch die Gelegenheit was neues zu testen und habe jetzt schon einige Zeit das sogenannte Xencelabs Pen Tablet Small Bundle im Einsatz. In diesem Bundle ist das eigentliche Grafiktablett in der Größe „Small“ und das zusätzliche kleine Gerät, die „Quickkeys“ über das ich ja bereits berichtet habe.
Die Firma Xencelabs (eigentlich eher Sence – Labs … ausgesprochen „Sens-Labs“ man wollte hier wohl die „Sinne“ und „Labor“ verbinden) besteht natürlich nicht ganz so lange wie Wacom am Markt, hat es aber geschafft wohl ein konkurrenzfähiges Produkt auf den Markt zu bringen.
Im Lieferumfang ist neben der Tasche die Platz für das Tablet – in einem weichen Innenvlieses – bietet und zusätzlich noch Platz für das Stift-Case bietet. Die zwei übrigen Fächer sind dann noch ggf. für 1-2 Kugelschreiber und ein kleines Notizbuch. Mehr Platz ist hier nicht und eine Trageschlaufe ist auch nicht vorhanden. Als Schutzhülle wenn man das Tablet samt dem Zubehör und Kabel in der Notebooktasche mit transportieren möchte ist das allerdings sehr gut geeignet, man sollte, allerdings aufpassen nicht allzu viel Druck auf das Tablet auszuüben.
Die Verarbeitungsqualität, die Oberfläche, alles an diesem Tablet und die Tastensteuerung sind sehr gut wenn nicht sogar etwas besser als die Wacom Geräte. Die Textur des Pads ist sehr angenehm und die gebogene Vorderseite ist sehr ergonomisch. Die 3 Tasten an der Oberseite des Tablets lassen sich in der Software konfigurieren – dazu später mehr.
In dem sehr robusten Stift Case sind die beiden Stifte samt Ersatzspitzen in Plastik und in Filz so dass man verschiedene Oberflächen nachahmen kann, auf denen man schreibt bzw. malt, den USB-Funk Dongle, damit das Tablet Schnurlos betrieben werden kann, ein USB-C zu USB-A Adapter und einen Ring mit dem man die Spitzen aus dem Stift herausziehen kann. Wie man sieht hat hier alles seinen Platz in dem gummierten Schaumstoffeinsatz. Das Case ist sehr robust und der Verschluß ist magnetisch. Man muß hier also ein bisschen drauf achten, die Stifte und das Zubehör RICHTIG tief in die vorgeformten Mulden zu stecken damit das Case schließt und später nicht in der Tasche verhakt. Das aber nur am Rande.
Wie man sieht sind die beiden Stifte auch etwas unterschiedlich. der eine etwas dünner wie ein Bleistift, der anderen etwas wuchtiger gerade an der Stitze und mit etwas dickerem Griff.
Das Tablet selbst macht einen wirklich sehr stabilen und durchdachten Eindruck. Die seitlichen Griffmulden erleichtern das aufheben des Tablets vom Tisch.
An der Oberkante ist der Ein/Aus Schalter mit den beiden LED’s die den Ladezustand und die Verbindung zum Rechner anzeigen sowie der USB-C Anschluß zum Laden und – falls erwünscht – kabelgebundenem arbeiten mit dem Computer. Was auch hervorsticht, ist das nach vorne etwas abfallende Tablet, was besonders bei längerem arbeiten und ablegen des Handballes an der Kante doch einen erheblichen Vorteil bietet. Leider sieht man die LEDs beim normalen Arbeiten nicht da diese in die Oberkannte eingelassen sind und nur wenn man direkt draufschaut. Das hier ein mechanischer Schalter ist gefällt mir auch gut, aber wenn man hier etwas stärker an einer Tischkante oder ähnlichem ran schrammt und sich ggf. das Plastikteil aus dem Tablet schält ist es eher schwierig da Ersatz oder ähnliches zu schaffen. Wie der Support auf solch ein Problem reagieren würde bleibt abzuwarten.
Und dann ist da noch das Quickkeys. Das ist ein kleines Extra Gerät, ein kleiner Controller der auch via Funk am selben Dongle wie das Tablet benutzt werden kann (auch per Kabel wenn man will) und mit dem man dann verschiedene Funktionen wie Makros, Programmaufrufe, Funktionen, etc. auf die einzelnen Tasten bzw. das große Drehrad legen kann.
Das Quickkeys kommt auch mit eigener Tasche, eigenem Dongle, Adapter, Ladekabel, kleiner Anleitung und robuster Reißverschlusstasche. Es hat den gleichen An7Aus Schalter mit LED Indikatoren und den USB-C Anschluss. Ob man die Quickkeys horizonta oder vertikal neben dem Computer betreibt kann man in der Software einstellen. Eine automatische Änderung wenn man den Controller dreht gibt es nicht, da hier keine Sensoren wie bei einem Smartphone vorhanden sind.
Ebenso ist die Anzeige auf Text beschränkt, was im täglichen Gebrauch manchmal etwas mühselig sein kann immer den Text des Matrix Displays zu lesen. Hier wäre ggf. ein anderer Bildschirmdisplay ggf. mit Touch wünschenswert, aber dann wäre sicher auch die Akku Laufzeit geringer.
Auch hätte man sich sicher den Anschluß via Bluetooth gewünscht, da man sich da dann in den meisten Fällen den zusätzlichen USB Dongle sparen könnte aber auch hier könnte die Akku Laufzeit und ggf. die etwas höhere Reaktionszeit (Bluetooth vs. Funk) ein Entscheidungsgrund gewesen sein.
Tablet sowie Quickkeys lassen sich über die Software steuern und konfigurieren. Beim Tablet kann man die 4 Ecken auf dem Tablet von der Farbe her ändern, die Drucksensitivität, das Verhalten der Tasten auf den Stiften. Bei, Quickkeys kann man ebenfalls die Farbe des LED Farbrings im das Drehrad ändern und die entsprechenden Tastenbelegungen.
Die Bedienung der Software ist etwas gewöhnungsbedürftig. Die Bedienung ist nicht so intuitiv wie man sich das wünschen würde. Im Screenshot sieht man das Gerät, links daneben welche Funktion das Drehrad hat. Das kann man jeweils mit einem Druck auf den Taster in der Mitte des Rades ändern. Dabei ändert sich dann auch die (anpassbare) Farbe um das Rad herum. Die Farbe ist frei wählbar.
Untendrunter kann man dann die jeweils 8 Tasten in den 5 Bänken anpassen. Bei mir habe ich im Moment „Satz A, B und C“ belegt und Satz E und F sind ausgegraut und nicht aktiv geschaltet. Wenn man unbenutzte Bänke nicht „stumm“ schaltet dauert es etwas bis man sich durch alle „Sätze“ geklickt hat bis man auf dem Tastensatz ist wo man die benötigte Taste findet. Dies ist etwas nervig weshalb man sich genau überlegen sollte welche Taste man wo hinlegt. Auch passen sich die tasten nicht mit dem ändern eines Programmes nicht automatisch an wie z.B. bei Loupedeck CT sondern sind überall Systemweit gleich.
Wie auf den beiden Screenshots der Software zu sehen habe ich mir auf Tastensatz A allgemeine Shortcuts für Screenshot (mit dem Tool Greenshot) gelegt. Zusätzlich noch den Dateiexplorer, copy & Paste, Pause (für YouTube und Video schauen), Copy All also „CTRL + A) für Textarbeiten und das Leerzeichen ist da noch als Platzhalter.
Auf dem Tastenatz B habe ich auschließlich Adobe Express und Adobe Firefly Funktionen gelegt um schnell die entsprechenden Adobe Express Tools wie QR-Code Generierung, Text-zu-Animation, PDF Arbeiten, Aufruf von Adobe Firefly oder der direkte Aufruf der Support Community in der ich als Community Expert unterwegs bin schnell und einfach erledigen kann.
Genau für diese Aufgaben ist dieser sehr robust gebaute Controller gebaut und funktioniert genau so. Macht aber eben auch nicht mehr! Für den mobilen Einsatz und für langlebigen Gebrauch wirkt das Gerät hervorragend.
Die Akku Laufzeit bei beiden Geräten ist sehr lang (mehrere Tage) und auch die Ladezeit ist mit knapp 1h „von 0 auf 100“ sehr gut.
Im Vergleich zu einem Wacom Intuos ergeben sich hier zwar Unterschiede aber wie gewichtet man das dann einschätzt ist jedem selbst überlassen.
In meinem Beispiel ist der Vergleich vielleicht nicht ganz fair und angebracht, da das Intuos doch eher das Einsteiger Model ist, aber wenn man eben mobil und flexibel arbeiten möchte und vom Gesamtkonzept habe ich mir erlaubt diese beiden Gerät zum Vergleich heranzuziehen.
Was mir noch bei den Quickkeys wie beim Tablet aufgefallen ist ist, das es ein Kensington Keyschloß gibt. Damit kann man dann sehr leicht die Hardware in Schulen oder auf Messen gegen Diebstal zumindest grob mal sichern.
Wie man sieht ist das Wacom Intuos insgesamt etwas kleiner, das Gehäuse ist ganz aus Plastik und wesentlich verwindbarer, sprich man kann es leichter verbiegen. Es wird nur ein Stift mit geliefert (wie bei allen Wacom Geräten) welches im Falle des Intuos oben am Tablet durch eine Schlaufe geführt mitgenommen werden kann. Auch arbeitet das Wacom auf Bluetooth Basis was den Dongle spart, allerdings merkt man den zeitlichen Versatz des Stiftes im verwendeten Programm schon. Beim Wacom Intuos PRO wäre der Größenunterschied dann wieder nicht mehr so groß, der Preis wäre allerdings dann fast genauso teuer wie das Xencelabs wobei beim Xencelabs Bundle ja noch die Quickkeys dabei sind.
Was ich nicht testen konnte ist ob der Stift von z.B. einem Xencelabs-Small auch bei einem Xencelabs-Medium funktionieren würde also ob man mit EINEM Stift auf MEHREREN Geräten arbeiten kann. Das würde sich sicher gut in kleineren und mittleren Agenturen oder Schulen machen wenn jemand mal eben am eigenen Arbeitsplatz etwas mit malen oder retouchieren möchte. DAS hab ich z.B. bei Wacom nie hinbekommen und auch das man z.B. einen Stift von einem Lenovo Notebook was von der Technik her von Wacom kommt eben auch mit einem Wacom Tablet nutzen kann!
Was mir insgesamt nicht gut gefallen hat ist die recht eingeschränkten Möglichkeiten die Quickkeys zu konfigurieren (man kann z.B. keine eigenen Tastenkombinationen von Programmen auf die Tasten legen, es sind keine Icons für die Tastenbeschriftung möglich, das Umschalten der Tastensätze ist recht umständlich und es wird nicht indiziert in welchem Satz man sich befindet – sieht man nur in der Software selbst, etc.). Beim Grafiktablet hätte ich mir doch noch 1-2 Tasten mehr gewünscht und ggf. eine Ablagemöglichkeit oder Halterung für den Stift. Ebenso würde ich mir wünschen, das es eine Art Klammer für die Quickkey gäbe – dies scheint es nur in Kombination mit dem gerade herausgekommenen 24Zoll Display Grafiktablet zu geben. Hier wurde denke ich die Chance verschenkt noch weiteres Zubehör anzubieten. Ebenso rollt der Stift durch die gebogene Vorderseite des Tablet sehr leicht runter. Das ist auf Dauer SEHR ärgerlich. Auch da hätte es sicher viele Innovative Ideen gegeben. auch das verwenden von viel Gummierungen. Gummierungen neigen stark dazu wenn Sie im Laufe der Jahre altern und die Weichmacher ausdunsten, das diese Gummierung klebriger wird. Ich hoffe wirklich, das dies hier nicht der Fall sein wird, denn dann wären die Stifte, die Unterseiten der Geräte und das Innenlegen des Stift Cases unbrauchbar. Das kann man aber leider erst in ein paar Jahren sagen.
Insgesamt muß man ja auch sagen, das man sehr stark die Konkurenz zu Wacom spührt und das hier versucht wurde DIREKT die Qualität der Grafiktablets von Wacom zu halten, ein eigenes Produkt samt Innovationen auf den Markt zu bringen und vieles wirklich besser als bei Wcom zu machen. Das zum Xencelabs Tablet gleich zwei Stifte dabei sind fine ich sehr Lobenswert. Das man diese aber nirgends anklemmen oder reinstellen kann find eich da etwas schade.
Was mir auch unagenehm aufgefallen ist ist das Handling vom Dongle zum Gerät. Ich kann pro Dongle nur insgesammt 2 Geräte koppeln. Ich habe hier aber noch ein zweites Quickkeys liegen.
Wenn ich also z.B. meine zwei Quickkeys gleichzeitig anschließen will geht das nur wenn ich das Tablet vorher entkoppele. DANN hab ich zwar zwei Quickkey gekoppelt aber beiden werden mir unter demselben namen angezeigt und nur die Zahlenkombination untendrunter ist anders. Das ist dann eher unbrauchbar, weil das konfigurieren nur unnötig schwer gemacht wird und man den namen nicht ändern kann. Sobald man dann noch einen anderen Dongle nimmt wird es nochmal kompliziert, weil man da alles wieder neu konfigurieren muß. Hier wäre ein einfaches verschieben von Konfigs ggf. auch mit Koppelung z.B. über die CreativeCloud und die Beschränkung auf nur zwei Geräte 2echt nützlich.
An dieser Stelle hätte ich mir z.B. Zubehör im Xencelabs Shop gewünscht wie z.B. eine Art Stifthalter, einen mobilen Stifthalter zum anklemmen, einen Stifthalter für 1-3 Stifte (man arbeitet ja vielleicht auch noch mit einem Kugelschreiber oder so), verschiedenfarbige Stifte und Stiftformen (ggf. sonderfarben oder „Stift Sleeves), etc. Da hätte es sicher noch mehr Möglichkeiten gegeben. Der Kunde wird hier meiner Meinung nach zwar an vielen Stellen mit einem „WOW, das ist aber Klasse“ empfangen, die Erwartungshaltung ist dann entsprechend hoch aber dann fehlt es leider im Detail oftmals. Das ist aber jetzt auch eher „meckern auf hohem Niveau“ aber ich denke das wird vielen so gehen.
Ein sehr großer Verbesserungspunkt wird die Softare sein! Anpassungen der Quickkeys mit mehr nicht ganz so arg eingeschränkten Möglichkeiten, Makros direkte Vorlagen, umschalten der Tastensätze basierend auf dem gerade geöffneten Programmen, etc. Bisher habe ich auch nicht viele Updates der Software verzeichnen können obwohl das Tablet auch noch nicht so lange auf dem Markt ist und hier sicher noch einige features dazu kommen könnten! Was den Support angeht kann ich hier auch wenig sagen, wenn man sich aber andere Rezensionen so anschaut ist hier auch Luft nach oben. Mein Gerät funktioniert zum Glück ohne Probleme (bis jetzt).
Man könnte sagen, das das Ganz kleine Intuos (ohne PRO) ist das absolute Einsteiger Model welches hervorragend für Schule und Studium geeignet ist da man den Stift super an der Schlaufe mitnehmen kann und für das skizzieren, malen, retuschieren im Unterricht oder dem Cafe an der Ecke super geeignet ist.
Danach würde für mich entweder das Intuos PRO kommen wenn man doch etwas mehr Komfort möchte oder das Xencelabs Small oder Medium als Bundle mit den Quickkeys wenn man NOCH flexibler arbeiten möchte.
Wer das Ganze allerdings professionell einsetzen wird der wird warscheinlich lieber zu den Display Geräten greifen wollen (da hat Xencelabs auch ganz aktuell ein 24″ Gerät im Programm, Wacom hat hier ja schon länger entsprechende Display Tablets).
Alles in allem ist das Tablet denke ich durchaus als Konkurenz zum Wacom anzusehen und ob man jetzt eher zum einen oder anderen greift ist jedem selbst überlassen. Man kann bei beiden Marken nichts verkehrt machen.
Insgesamt ist ein Xencelabs Tablet mit den Quickkeys eine etwas robustere Wahl mit einem Hauch weniger Konfigrautionsmöglichkeiten die sich hoffentlch teilweise zumindest Softwareseitig beheben lassen werden so das Benutzer die bereits die Hardware besitzen diese in vllem Umfang und mit noch mehr Freude nutzen können.
Die Zeit wird zeigen ob Xencelabs den Konkurenten Wacom überholen wird im Moment stehen die Chancen wenn das Unternehmen an Produktauswahl, Support und Software arbeitet denke ich ganz gut. Ebenso würde ich mir noch ein paar andere Stifte mit anderer Grifform, Farben, etc. wünschen und das diese ggf. in ein paar Notebooks Einzug finden das man die am Notebook und gleichzeitig am Tablet von Xencelabs nutzen kann … aber das ist wohl eher nur ein Wunschtraum. Die Zeit wird zeigen ob und wie es sich entwickeln wird.
Ein klares „Ja“ oder „nein“ gibt es von mir (noch) nicht. Vom Preis-Leistungs-Verhältnis muß man sagen, das sich allerdings nur das Xencelabs Bundle eigentlich lohnt also nur für Leute, die gern noch einen Zusatz-Controller nutzen möchten. Wie auch immer man sich entscheidet: Viel Spaß und bleibt schön kreativ!