Ins Herz der Welt

Rezension Ins Herz der Welt

 
Deutschlands beste Reporter und Ihre Such nach der Wahrheit heißt es vollmundig im Untertitel des Buches „Ins Herz der Welt„. Seit 2009 vergibt das Reporter-Forum aus Hamburg den Deutschen Reporterpreis. In diesem Buch sind die 16 besten Geschichten von Herausgeber Cordt Schnibben zusammengetragen worden. Das Buch ist also so eine Art Readers Diggest der Reportagen und im Zeitalter von schnellem Internet und Snapchat eine willkommene Abwechslung im Tagesgeschehen sich etwas zu entschleunigen.
Wer gerne Stern, Spiegel, Tageszeitungen und Co. liest wird hieran also seine wahre Freude haben aber auch einfach Leseratten, die gerne Alltagsgeschichten genießen. Alle wirklich sehr gut recherchierten Geschichten sind nicht nur lesenswert und spannend sondern sie erzählen wirklich große Geschichten.
 
 
Zu allen Autoren gibt es im hinteren Teil noch ein Kleinwenig Zusatzinfo. Diese fällt allerdings sehr klein aus, reicht aber um das Gesamtbild abzurunden. Besonders gut hat mir der Mix aus den unterschiedlichen Geschichten gefallen. Sei es die Freundschaft zwischen dem Polizeibeamten und dem von Ihm überführten Täter und wie die mittlerweile ergrauten älteren Herren immer noch zusammen hängen oder die Schließung eines alt eingesessenen Kaufhauses und die Gedanken von Mitarbeitern und Kunden in den letzten Minuten vor der Schließung. Weitere Schlagworte wären noch auf den Spuren von Honeckers erstes IT-Girl, Alltag einer überladenen Behörde in Berlin, Entwicklungshelfer, der größte Finanzbetrug der Geschichte (auch eines der längsten Geschichten im Buch), auf Spurensuche beim Abschiebehäftling Slawik C. der Selbstmord beging, Kleingärtner in Hoyerswerda, die Geschichte einer Stolpersteinverlegung und andere Geschichten. Manche Geschichten machen nachdenklich, andere regen an und wieder andere sind unterhaltsam. Eines haben aber alle Storys gemeinsam: Sie lassen einen nicht gleichgültig. Ich finde besonders diese kunterbunte Zusammenstellung aus Gegenwart und Vergangenheit, Arm und reich, diese Gegensätze sehr interessant. Bei vielen Geschichten ist man parallel dabei im Netz nach Hintergrund Infos zu recherchieren. Sei es zum Autor, zu den in der Geschichte vorkommenden Menschen und Fakten. Manchmal findet man noch was auf youtube und wikipedia und das mach es zusätzlich noch spannender.
Schön wäre an der ein oder anderen Stelle einfach noch ein bisschen mehr sachliche Infos zu den Reportagen und den Autoren zu haben. z.B. mehr Bilder. Trotzdem ein sehr lesenswertes und nachdenkenswertes Buch.