Perpignan

Visa Pour L’Image 2022 Perpignan – 34. internationales Festival des Photojournalismus

Zum 34. mal fand dieses Jahr wieder das Festival des Photojournalismus in Perpignan statt. Es ist verglichen mit anderen Veranstaltungen ein eher ruhiges und familiäres Event. Auch wenn es vor Ort vom 27.August bis zum 11.September sowie Online 25 Ausstellungen, zahlreiche Vorträge und Portfolio Reviews gab war die Stimmung wie immer sehr ruhig und bedächtig. Das hängt nicht unbedingt mit den eher düsteren Reportagen aus den vielen Kriegsgebieten zusammen als vielmehr mit dem Ambiente und dem Drumherum um dieses Festival. Viele der Ausstellungen finden im alten Perpignan verteilt über mehrere Orte statt wie z.B. Chapelle du Tiers-Ordre, Église des Dominicains, Couvent des Minimes oder Caserne Gallieni. Allein zwischen diesen Orten hin und her zu pendeln entschleunigt und gibt eine gewisse innere Ruhe. Auch der Palais des Congrès der eben viele Vorträge beherbergt, liegt in einem wunderschönen alten Park. Wer schon einmal beim Fotofestival in Zingst war, wird sich zwar auch hier wohlfühlen, es ist aber eben viel entschleunigter und familiärer. Wer also im Bereich Fotojournalismus und Pressefotografie unterwegs ist und dieses Event noch nicht kennt, sollte hier mindestens einmal im Leben hinreisen. Es lohnt sich!

Darüber hinaus wurden auch dieses Jahr wieder einige Awards verliehen wie z.B. den Visa d’or News Award oder auch den ICRC Humanitarian Visa d’or Award – International Committee of the Red Cross der dieses  an Sameer Al-Doumy / AFP für seine Reportage über Flüchtlinge und deren Weg im Norden Frankreichs über die „Death Route“ im  Ärmelkanal von England nach Frankreich.

Das zweiundzwanzigste Jahr in Folge verleihen Canon und Visa pour l’Image den prestigeträchtige Canon Female Photojournalist Grant an eine herausragende Fotografin in Anerkennung Ihrer Arbeit zum Fotojournalismus. Die Gewinnerin von 2022, Natalya Saprunova / Zeppelin, erhält die Auszeichnung, das Preisgeld von 8.000 €, um ihr bei der Durchführung Ihres Projektes über die indigenen Völker der Evenki und ihre Kultur in Jakutien im russischen Fernost zu berichten.

Der Verein namens Camille Lepage – On est Ensemble wurde am 20. September 2014 gegründet, nur Monate nach dem Tod von Camille Lepage, als sie in der Zentralafrikanische Republik unterwegs war. Der Verein erinnert an Camille, ihre Arbeit und Verpflichtung. Zum sechsten Mal die Verwertungsgesellschaft la Saif* unterstützt den Preis (8.000 €), der bietet Unterstützung für Fotojournalisten, die sich für ein langfristiges Projekt engagieren. Die Gewinnerin des Preises 2022 ist Rebecca Conway, die hiermit ihre Arbeit fortsetzen und über die Auswirkungen des Bürgerkriegs in Sri Lanka auf die psychische Gesundheit der Menschen berichten wird.

Etwas überrascht war ich auch ein deutsches Projekt nämlich den Fotobus hier zu sehen, der direkt vor dem Congress Zentrum geparkt hat, leider zu dem Zeitpunkt als ich vor Ort war war keiner am Bus, aber dennoch schön auch mal mehr Leute aus dem deutschsprachigen Raum zu sehen.

Ebenso angenehm ist es bei dem Portfolio Review auch wieder deutsche Foto-Editoren aus der Branche als Reviewer dabei zu haben wie Kollegen vom Spiegel, Stern, Die Zeit, Neue Züricher Zeitung und der FAZ,

Ein rundum gelungenes Programm mit viel Raum für Gespräche und der Möglichkeit auf Tuchfühlung mit vielen Kollegen zu gehen, die sonst ja im Job oft unterwegs sind. Man kennt sich und jahrelange Freundschaften über Kontinente hinweg werden hier immer wieder gepflegt.

Nächstes Jahr findet die 35. VISA pour L’Image statt. Man darf gespannt sein. Die Ausstellungen sind noch bis 30.09. unter https://www.visapourlimage.com/festival/expositions Online und frei zugänglich.

Link: Visa pour l’Image