Wer mich kennt weiss, das ich ein Freund von Do It Yourself (DIY) Projekten bin und lieber etwas zuerst versuche zu basteln anstatt es teuer im Laden zu kaufen um dann z.B. nach einem Fotoshooting festzustellen, das man das Gadget garnicht gebraucht hätte, irgendwas gefehlt hat und man es anpassen musste, man das falsche gekauft hat, es bis dahin was besseres/anderes gegeben hätte oder so und man sich am Ende doch ein kleinwenig ärgert. Das verbindet mich auch ein wenig mit Casey Neistat, der ja auch eher dem Motto folgt etwas selbst zu bauen siehe seine diversen Werkzeughalter, die Brille, Boostedboard Halterungen, seine Werkstatt, etc.
Nun benötige ich öfters ein recht flexible Stative um an einem Tag Outdoor zu shooten, dann Produktfotografie OnLocation oder zu Hause. Ich habe hier zwar ein Novoflex Stativ mit der Möglichkeit über ein 1/4″ Gewinde andere Anbauteile anzubringen, aber durch das Dreibeinkonzept ist es manchmal recht sperrig. Also habe ich mir Gedanken über ein Einbeinstativ mit einem etwas breiterem Fuß gemacht. Es gibt zwar z.B. das Manfrotto MVMXPRO500 Stativ als Video-Einbeinstativ, aber wie gesagt über 270,- und man weiß nicht ob es sich im Einsatz bewährt … also wollte ich das halt nicht ausgeben.
Am Ende war die Einkaufsliste beim Baumarkt recht übersichtlich:
- 3-4 Stück 1/2″ (Halbzoll) Wasserrohr, verzinkt, je ca. 50cm lang
- 2-3 Stück T-Stücke für 1/2″ Rohr, verzinkt
- 1 Stück 1/2″ Abschlußplatte mit Schraublöchern zum festschrauben
- 1-2 Stück 1/2″ Abschlußstopfen
Alles zusammen hat also knapp EUR 17,- gekostet (ohne Schrauben, dem Stativkopf und unten angesprochenem optionalen magicarm). Dazu kommt dann noch eine 3/8″ Schraube für ca. 1-2,- für den Stativkopf. Ich denke das ist für ein reines Stativ schon SEHR gut.
Dazu kam noch ein Stativkopf welches ich von meinem Amazon Basic Stativ genommen habe und welches praktischerweise mit einem 3/8″ Gewinde am Stativ aufgeschraubt war. Wer kein solches Stativ oder Statifkopf hat kann wie unten zu sehen Halterungen auch anders anbringen. Eine 3/8″ Schraube gibt es bei in diversen Online-Shops ab ca. EUR 1,- und in meinem Fall hatte ich noch eine zuhause rumliegen. Den eigentlichen Fuß an der Abschlußplatte habe ich aus einem Stück Abfallholz geschnitten. Also zwei gleichlange (in diesem Fall ca. 40cm) Stücke, in der Mitte entsprechend eingeschlitzt und zusammengesteckt.
Danach habe ich die 1/2″ Abschlussplatte einfach entsprechend mittig auf das so entstandene Kreuz aus Holz geschraubt. Man kann jetzt natürlich je nach Bedarf unten an die Enden Rollen oder Bodenschoner anbringen. Ebenso kann man natürlich die Beine entsprechend länger machen oder das Ganze aus einem alten Bürostuhl als Grundplatte fertigen. Ich hatte halt etwas Abfallholz rumliegen und das passt ja ganz gut. Ich kann auch das Ganze noch beschweren oder wenn ich es zur Produktfotografie verwende direkt an ein Tischbein mit einer Schraubzwinge klemmen. Da wackelt dann nichts mehr.
Danach habe ich noch in eines der Abschlußkappen mittig ein Loch gebohrt sodass eine 3/8″ Schraube hindurch passt um den Stativkopf daran festzuschrauben. Den Stativkopf kann man dann auf das entsprechende 1/2″ Rohr oben aufschrauben. Da es die Rohre in verschiedenen Längen schon fertig gibt kann man sich sein eigenes Stativ nach belieben selbst zusammenstellen. Also Rohr in den Fuß schrauben, Das T-Stück draufschrauben, ein weiteres Rohr, dann entweder den Stativkopf (wenn ca. 1m Stativhöhe reicht) draufschrauben oder noch eine T-Stück, ein Rohr und DANN den Stativkopf. Jeder kann sich hier die Höhe entsprechend anpassen mit verschieden langen Rohren.
Der Vorteil bei diesem flexiblen Aufbau ist, das man z.B. per MagicArm (Preis zusätzlich ca. EUR 15-20,-) oder anderen Befestigungsmöglichkeiten Lampen, weitere Kameras (Smartphone, GoPro, etc.), Tablet oder Sonstiges anbauen kann. Auch kann man sein Stativ so z.B. mit einem Ausleger versehen. Dieser kann dann z.B. als Stabilisierung dienen wenn das Einbeinstativ als Schwebestativ verwendet wird. Man sieht also das Ganze ist SEHR flexible einsetzbar. Wer mag kann sich natürlich noch ein zweites bauen, das Rohr in der Mitte entsprechend verlängern und z.B. als Befestigung für einen Stoff- oder Papierhintergrund oder über einem Tisch als Aufbauhilfe für eine Art Hohlkehle verwenden.
Achja, ich habe die Rohre bewusst jeweils 50cm lang gewählt, weil ich diese dann zusammen mit meinem Dreibeinstativ zusammen in der Stativtasche transportieren kann.
Wenn man also später das „Set“ noch erweitern will geht das sehr gut, weil man auch noch in ein paar Jahren 1/2 “ Rohre bekommt. Ich habe hier die Rohre noch nicht angemalt, aber diese bekommen die Woche noch eine mattschwarze Lackierung.
Ich hoffe hiermit einem Fotokollegen angeregt zu haben sich Ihr „Gear“ auch mal selbst zu bauen. Als Werkzeug braucht man nicht viel (in diesem Fall brauchte ich nur eine Säge und für ein paar Löcher eine Bohrmaschine) und alles zusammen war innerhalb einer Stunde zusammengeschraubt.
Weitere DIY Projekte werde ich auf der diesjährigen ISO-Fototage vorstellen. Wer sich darüber hinaus noch inspirieren lassen möchte kann mal bei DIY Photography vorbeischauen.